Denkt man an Teneriffa, so erschließt sich die Verbindung zu Wein von dieser Kanareninsel nicht sofort. Dabei hat die Insel eine lange, wechselvolle Weinanbautradition, denn seit dem 16.Jhd. wird hier Wein kultiviert. Weinanbau war auf Teneriffa in jener Zeit ein entscheidender Wirtschaftfaktor. Zunächst wurden ausschließlich Weißweine angebaut, deren Rebsorten hauptsächlich von genuesischen oder portugiesischen Seefahrern mitgebracht wurden. Als die Nachfrage auf Grund der Mode von roten Port- und Madeiraweinen geringer wurde, begann man damit, rote Rebsorten zu bestocken.
Teneriffa Weinanbau ist heute rein regionale Angelegenheit
Der Weinanbau auf Teneriffa ist heute eine rein regionale Angelegenheit. Auch wenn fast überall auf der Insel Wein angebaut wird, so decken gerade rund 100 Bodegas, von denen nur ein paar wenige eine nennenswerte Menge von knapp 100.000 Liter produzieren, hier den heimischen Markt ab. Daher gelangen nur marginale Mengen in den Export, der wiederum die Weine bekannt machen könnte. Dabei ist die Qualität durchgehend zuverlässig und gut und einige Betriebe erzeugen bereits prämierte Weine. Ein Grund dafür ist, einerseits das milde Mikroklima und der fruchtbare und mineralstoffreiche Boden vulkanischen Ursprungs, anderseits die mit traditionellen Verarbeitungsmethoden verknüpfte moderne Kellertechnik, Rückschnitt der Stöcke auf weniger Masse zu Gunsten der Qualität, und selektive Verarbeitung der Trauben. Darüber hinaus, ist die Arbeit im Weinberg entscheidend. Mittlerweile hat man auch erkannt, dass bestimmte wasserspeichernde Erziehungssysteme, wie die Pergola einigen Stöcken besser bekommt, als beispielsweise halbhohe Drahtsysteme oder direkt am Boden wachsende Rebstöcke. Dabei haben es die Winzer nicht leicht, denn die Stöcke tragen bis auf ca. 1600 Meter, stehen teilweise sehr steil oder wachsen auf von Hand angelegten Terrassen. Dafür reichern die Trauben in größeren Höhen wegen des Temperaturunterschiedes zwischen Tag und Nacht mehr Extrakt an, was somit auch der Qualität zu gute kommt. Das Ergebnis der harten Weinbergsarbeit kann sich schmecken lassen.
Teneriffa Weinanbau wird seit ca. 1872 betrieben
Die von der restlichen Weinwelt isolierte Lage Teneriffas, kam dem Weinanbau 1872 sehr entgegen. Während überall auf dem Festland die Reblausplage katastrophale und ruinöse Auswirkungen hatte, konnten die Winzer auf Teneriffa einen Großteil ihrer Rebsorten vor der vollständigen Vernichtung bewaren. In neuerer Zeit sind sie glücklicherweise nicht dem Ruf nach Internationalität gefolgt, und haben ihre Rebstöcke gegen den mittlerweile überall anzutreffenden Chardonnay, Cabernet oder Merlot getauscht, um wirtschaftlich erfolgreicher zu sein. Weintrinker werden das begrüßen, denn Rebsorten wie Listán Blanco, Listán Negro, Blanco Negramoll, Verdello und Tintilla, die allesamt für den Weinanbau auf Terneriffa relevant sind, gibt es sonst nirgends. Man hat sich also fast alle autochthone Sorten erhalten, die nur auf der Insel die besten Ergebnisse hervorbringen. Das ist einzigartig und wenn man diese Tradition weiter pflegt, sie verfeinert und ausbaut, wird sich das positiv auf die Weinqualität auswirken. So bleiben uns Weinsorten wie Viña Norte, La Isleta, Gran Theyda, oder La Palmera und Eras de Marques weiterhin erhalten. Allerdings werden kaum Weine abgefüllt, die mehr als 2 oder 3 Jahre lagerfähig sind. Charakterlich sind es mehr leichte, frische und fruchtige Weine, die aus den mittlerweile fünf Herkunftsgebieten Tacoronte-Acentejo, Abona, Valle de La Orotava, Ycoden-Daute-Isora und Valle de Güimar stammen.
Interessante Fakten rund um im Überblick:
- lange, wechselvolle Weinanbautradition
- leichte, frische und fruchtige Weine
- Herkunftsgebieten: Tacoronte-Acentejo, Abona, Valle de La Orotava, Ycoden-Daute-Isora und Valle de Güimar