Normalerweise ereilen besonders schöne und besonders einsame Reiseziele ein tragisches Schicksal: Sie werden so beliebt, dass sie nicht mehr einsam sind. Wirklich paradiesische Ruhe ist innerhalb von Europas beliebtesten Ferienzielen dementsprechend schwer zu finden. Wie gut, dass im Atlantik eine Ausnahme schlummert: Die bezaubernde Insel La Graciosa, bloß einen Kilometer von Lanzarote entfernt, verspricht ihren Besuchern eine ruhige, paradiesische Idylle. Die Insel La Graciosa in direkter Nachbarschaft zu Lanzarote
Die Landschaft auf La Graciosa erscheint wie aus einer anderen Welt
La Graciosa scheint wie aus einer anderen Welt: Zahllose Gelb- und Ockertöne tauchen das Inselchen in schimmernde Sonnenfarben, die Kakteen verleihen der baumarmen Szenerie ein Gefühl wie in einer Wüste. Und wo man hinschaut, beantwortet der Atlantik den Blick. Statt Shoppingmeilen findet man hier Einwohner in ihren Vorgärten, statt Hotelanlagen erwarten einen wenige, ausgesuchte Apartments, in denen gleichgesinnte Ruhesuchende sich höflich aus dem Weg gehen. Wer wahre Einsamkeit sucht, wird auf La Graciosa fündig. Hier ist das einzige Geräusch in der Nacht tatsächlich das Rauschen des Meeres, bevor das kleine Örtchen Caleta del Sebo mit seinen 700 Einwohnern langsam und gemütlich zum Leben erwacht. Die Einwohner präparieren ihre Fischnetze und fangen das Mittagessen für die wenigen Touristen, die es auf die Insel verschlagen hat. Und die Touristen machen sich über Schotterstraßen zu Fuß, per Fahrrad oder zu Pferd auf, die einsamen Strände der beeindruckenden Insel zu erlaufen, die flachen Hügel zu erklimmen und den Blick auf die Nachbarinsel Lanzarote zu lenken.
Die meisten Touristen besuchen die Insel in einem Tagesausflug von dem Örtchen Orzola auf Lanzarote. In einer wackligen Katamaranfahrt geht es zur kleinen Schwester der Kanareninsel. Für die Überfahrt von bloß einem Kilometer braucht die Fähre 25 Minuten, weil die Strömungen zwischen den Inseln stark sind. Aber wer dann etwas seekrank an Land gespuckt wird, sieht sich mit der Idylle der Insel reich belohnt. Denn in hier läuft die Uhr wirklich nach einem ganz anderen Rhythmus. Dass die Insel immer noch so unbewohnt und einsam ist, verdankt sie nicht nur ihrem Status als Naturschutzgebiet, sondern auch der Politik der Insel. Hier darf nur bauen, wer auch auf La Graciosa geboren ist. Den Bau einer Seilbahn von Lanzarote nach La Graciosa in den siebziger Jahren vereitelten die Bewohner der kleinen Insel erfolgreich, um die Ruhe zu erhalten. So ist das Vorhaben des Architekten César Manrique gescheitert, von ihm bleibt nur ein Restaurant auf Lanzarote in etwa 500 Meter Höhe, von dem man einen Blick auf Europas ruhigstes Ferienparadies erhaschen kann.
Einsamkeit neu definiert: Ruhe bekommt auf La Graciosa eine neue Dimension
Auch auf den anderen Kanareninseln gibt es die Möglichkeit zu Einsamkeit und Ruhe. Aber auf La Graciosa ist sie garantiert. Die „Anmutige“ mit ihren zarten 29 Quadratkilometern wird dementsprechend bei dem Online-Reisebüro lastminute.de als Insider-Tip für die Kanaren angepriesen. Damit sticht sie ihren großen und beliebten Schwestern einen ganz besonderen Rang aus. Denn die Kanaren sind unter den Lieblingsinseln der Deutschen sehr vertreten: Fuerteventura, Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote sind unter den Top Ten der beliebtesten Inseln der Deutschen, wie lastminute.de kürzlich in einer Analyse herausfand. Die kleinste bewohnte Insel der Kanaren ist also einen Urlaub wert. Aber wer in seinem Urlaub auf die Bequemlichkeiten eines großen Hotels nicht verzichten möchte, kann auch auf Lanzarote Urlaub machen und La Graciosa auch in einem Tagesausflug erkunden, um danach wieder in das entspannte Leben Lanzarotes einzutauchen.
Interessante Fakten rund um La Graciosa im Überblick:
- Fläche: 29,05 km²
- Einwohner: 695
- Bevölkerungsdichte: 24 Einw./km²